Der FILMABEND begeisterte
Gottscheabar Lont – Das verlorene Kulturerbe!

Hermann Petschauer aus St. Stefan erschien in der hellen & unverwechselbaren Gottscheer Tracht, begleitet von . Er begrüßte als Vorstand der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt die zahlreichen Gäste. Einleitend sprach Hermann Leustik über die wechselvolle Geschichte der deutschen Sprachminderheit.
Impressionen vom Gottscheer Abend: https://gailtal-journal.at/allgemein/v-auf-den-spuren-der-gottscheer/
Das ehemalige Siedlungsgebiet der Gottscheer Deutschen in Unterkrain ist mit einer drastischen Leidensgeschichte verbunden. Im 14.Jahrhundert wurden hier deutsche Bauern, Handwerker und Händler aus Kärnten, Salzburg, Freising sowie Süd- und Osttirol angesiedelt. Die Sprache der Gottscheer war ein altertümlich-südbairischer Dialekt. Im Zuge der Gründung Jugoslawiens wurden die Gottscheer zu einer ethnischen Minderheit. Ab 1918 trugen die Orte offiziell nur noch slowenische Bezeichnungen, das Slowenische als Unterrichtssprache hielt Einzug in die Schulen. 1941, nach der Überlassung dieses Gebietes durch Hitler-Deutschland an italienische Truppen, wurden über 10.000 Gottscheer ins nur etwa 35 Kilometer entfernte Ranner Dreieck im Gebiet von Gurkfeld/Krško und Rann/Brežice umgesiedelt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden sie von der jugoslawischen Polizei in Internierungslager gebracht, wo sie großes Leid erfuhren und zahlreiche Todesopfer zu beklagen waren. Nach der Schließung der Lager Ende 1945 gingen die Gottscheer hauptsächlich nach Deutschland und Österreich, teils auch in die USA; nur zirka hundert Deutsche blieben in der alten Heimat.
Diese Sprachinsel, die über 600 Jahre bestanden hat und erstmals um 1300 besiedelt wurde, liegt 60 km südlich von Sloweniens Hauptstadt Ljubljana, direkt an der kroatischen Grenze. Es wird der Tag kommen, dass von jenen, die „ein etwas anderes Deutsch“ gesprochen haben, die irgendwo südlich von Ljubljana gelebt haben, nur mehr Bücher, alte Gottscheer Zeitungen, Fotos und Filme, auf die man zufällig im Internet stößt und Erzählungen und Lieder zeugen werden.
Hermann Leustik, der Produzent & Spritus Rector des Filmes, war 45 Jahre als Medienexperte an der Universität Klagenfurt in Österreich tätig. Er ist Gottscheer Abstammung und wollte einen Film über die Heimat seiner Eltern, über die deutsche Sprachinsel „Gottschee“, drehen.
Der Gottscheer Filmabend war Teil der Museumsreihe über die Sichtbarmachung und Wertschätzung von Minderheiten und Kulturkontakt über Sprachgrenzen hinweg.
Seit über 45 Jahren beschäftigt sich der „Verein der Sprachinselfreunde“, der nunmehr im GailtalMuseum eine Heimstatt gefunden hat, mit Themen der Sprachinselforschung und hält Kontakt zu den Bewohnern der kleinen Sprechergemeinschaften in den von Österreich aus im Mittelalter besiedelten Gebieten. Die Aufgabe des Vereins wurde 1972 u.a. damit begründet, die historische und kulturelle Verbundenheit dieser Grenzregionen mit Österreich nach zwei Weltkriegen durch persönliche Begegnungen mit den Bewohnern wieder zu beleben und zu fördern. Ebenso sollten die unterschiedlich ausgeprägten Dialekte als wertvolles Kulturgut dokumentiert und gepflegt werden.

In: Die österreichischungarische Monarchie in Wort und Bild.
Kärnten und Krain, S. 428

